Wurmlingen

Das aus zwei Siedlungskernen bestehende Dorf am Fuße des Kapellenberges wird um 1120 erstmals genannt; zwei Reihengräberfelder stammen aus dem 7. Jh.

Der Ort der Grafschaft Hohenberg kam mit dieser 1381 an Österreich (bis 1762 Verpfändungen an die Freiherren von Hohenberg und die Herren von Raßler), 1805 an Württemberg (Oberamt Rottenburg, 1938 Kreis Tübingen). Die Familien Märheld, von Mörsperg und von Steinhilben waren Zweige des um 1120 genannten Ortsadels. Die Rottenburger Linie der Märheld existierte von 1292 bis 1519 und stellte dort mehrere Schultheißen. Das um 1400 genannte und Ende des 18. Jhs. abgegangene Wasserschloß ("die Vest") kam über die von Ow, die Megenzer von Felldorf (1478), die Freiherren von Hohenberg (1675) schließlich 1731 - 1762 an die von Rost.

Die Dorfkirche wird als Kapelle 1466, deren Patron St. Briccius 1485 erstmals genannt. Seit dem 16. Jh. ist St. Briccius de facto Pfarrkirche, formell jedoch erst seit 1775. Bis dahin war die 1213 urkundlich genannte Bergkapelle St. Remigius Pfarrkirche. Der bekannte "Wurmlinger Jahrtag" zum Gedenken an Graf Anselm von Calw wurde hier begangen.
Die Wurmlinger Bergkapelle gilt auch als Wahrzeichen des Landkreises Tübingen. Gedichte von Uhland, Lenau u.a. tragen zu ihrer Bekanntheit bei. Die heutige Kapelle, die 1680 errichtet wurde (die Krypta stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jhs.) war ein beliebtes Wallfahrtsziel. Die Augustiner Chorherren des Klosters Kreuzlingen, die Patronatsherren der Bergkapelle waren, und die Rottenburger Jesuiten, die das Weggental betreuten, wetteiferten im 17./18. Jh. um den größeren Zulauf zu ihren Wallfahrtsstätten.

Wurmlingen hat seit dem Zweiten Weltkrieg den größten Bevölkerungszuwachs aller Rottenburger Stadtteile zu verzeichnen.

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© Jahrgang 75/76